Über das Projekt

Die vorliegende Datenbank ist eine Quellensammlung zur Konfiskation von Kulturgut durch die sowjetische Besatzungsmacht in Deutschland, die in einem trinationalen Forschungsprojekt von russischen, ukrainischen und deutschen Historikern erarbeitet wurde. Dazu haben die Forscher mehr als 1 200 zumeist unbekannte Dokumente aus Archiven der drei Länder ermittelt, beschrieben, mit Metadaten versehen und in einer digitalen Datenbank aufbereitet. Das Projekt stand am Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina (ZIP) unter der Leitung von Dagmara Jajeśniak-Quast und wurde in den Jahren 2016–2020 im Rahmen des Programms „Trinationale Partnerschaften“ von der VolkswagenStiftung gefördert.

Projektmitarbeiter Frank Grelka (ZIP) fasst die wissenschaftlichen Ergebnisse in einem Beitrag für die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte zusammen: Beutekunst und Kunstraub. Sowjetische Restitutionspraxis in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands.

Für die Dokumentensammlung zu den sowjetischen Konfiskationen und Verlagerungen von Kunst- und Kulturgütern wurden ausgewählte Bestände aus den folgenden Archiven ausgewertet:

Deutsche Archive:

  • SPSG Potsdam (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)

  • BLHA Potsdam (Brandenburgisches Landeshauptarchiv)

  • BArch Berlin-Lichterfelde

  • Sächsisches HStA (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden)

  • Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin

Russische Archive:

  • Dienstarchiv des Kulturministers der Russischen Föderation

  • GARF (Staatsarchiv der Russischen Föderation)

  • RGALI (Russisches Staatliches Archiv für Literatur und Kunst)

  • RGASPI (Russisches Staatliches Archiv für soziale und politische Geschichte)

Ukrainische Archive:

  • CDAHO (Zentrales Staatliches Archiv gesellschaftlicher Organisationen der Ukraine)

  • CDAMLI (Zentrales Staatliches Archiv-Museum für Literatur und Kunst der Ukraine)

  • CDAVO (Zentrales Staatliches Archiv der Höchsten Organe der Staatsgewalt und der Verwaltung der Ukraine).

Die digitalisierten Quellen dokumentieren Beschlüsse, Weisungen, Schriftverkehr und die Praxis der Entnahme und des Transfers von Kulturgut und informieren über die daran beteiligten Akteure und Institutionen.

Zusätzlich wurden über 80 Schlüsseldokumente ins Deutsche übersetzt, die nach den Erfassungskriterien Auswahl, Konfiskation, Abtransport aus Ostdeutschland bzw. Verteilung der Kunst- und Kulturgüter auf sowjetische Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen ausgewählt wurden.

Am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung wurde in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina die vorliegende Datenbank entwickelt, um eine langfristige Nutzung der Quellen- und Datensammlung durch die Forschung zu ermöglichen und sicherzustellen.

Die Quellensammlung kann sowohl der Forschung zur sowjetischen Besatzungs- und Kulturpolitik als auch der zukünftigen Provenienzforschung dienen.

Die Datenbank ermöglicht eine Einsicht in das Inventar der Sammlung, in dem sämtliche Datensätze mit den wichtigsten Metataten etwa zu Zwecken der Vorrecherche abgerufen werden können. Hierfür stehen verschiedene Suchoptionen zu Verfügung.

Die digitalisierten Archivdokumente können in der Bibliothek des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam vor Ort eingesehen werden. Nähere Informationen darüber erhalten Sie auf Anfrage in der Bibliothek.